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Junge Zahnärztin bei der Behandlung
Bildquelle: yacobchuk/iStock/Getty Images Plus

Pressemitteilung -

apoBank-Umfrage zeigt: Umsatzbeteiligung steigert Zahnarzt-Gehälter um bis zu 40 Prozent

Immer mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte in der ambulanten Versorgung arbeiten angestellt - inzwischen liegt ihr Anteil laut aktueller Statistik der Bundeszahnärztekammer bei über 30 Prozent. Die apoBank hat erneut die Einkommenssituation angestellter Zahnärztinnen und Zahnärzte untersucht. Mehr als 300 Teilnehmende gaben Auskunft zu Gehalt, Arbeitszeit und wichtigen Zusatzleistungen. Die aktuelle Umfrage zeigt: In Zahnarztpraxen und medizinischen Versorgungszentren (MVZ) ist es inzwischen Standard, angestellte Kolleginnen und Kollegen am Umsatz zu beteiligen. Im Schnitt ist so ein deutlich höherer Verdienst als mit einem Festgehalt möglich.

Wie viel angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte verdienen, hängt also maßgeblich vom Vergütungsmodell ab: Wer ein Festgehalt bezieht, kommt im Schnitt auf 64.800 Euro brutto jährlich. Bei Angestellten mit Umsatzbeteiligung liegt zwar das Grundgehalt mit durchschnittlich 52.000 Euro pro Jahr darunter. Inklusive der Beteiligung beläuft sich das Durchschnittsjahresbrutto dieser Gruppe aber auf 91.300 Euro – fällt damit also etwa 40 Prozent höher aus. Zwei Drittel der Befragten in der ambulanten zahnärztlichen Versorgung werden inzwischen nach diesem Vergütungsmodell bezahlt. Im Vergleich zu der apobank-Studie aus dem Jahr 2021 entspricht dies einem Anstieg um 10 Prozentpunkte. Bei 83 Prozent der befragten Zahnärzte ist die Beteiligung daran geknüpft, dass bestimmte Umsatzschwellen erreicht werden.

MVZ: Mehr Geld, aber mehr Arbeit

Besonders verbreitet sind Umsatzbeteiligungen in MVZ, wo sie laut Befragung für 87 Prozent zur Normalität gehören. Zahnärztinnen und Zahnärzte, die hier beschäftigt und am Umsatz beteiligt sind, verdienen im Schnitt fast 20 Prozent mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in Einzelpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften (BAG). Der Preis für die besseren Verdienstchancen in MVZ ist allerdings eine im Schnitt längere Arbeitszeit. Vollzeitbeschäftigte kommen hier auf durchschnittlich 41,2 Stunden wöchentlich, etwa drei Stunden mehr als die Mitarbeitenden in Praxen. Zudem leisten sie mehr Überstunden und behandeln im Durchschnitt etwas mehr Patienten.

Geschlechtsspezifische Lohnlücke vor allem bei variabler Vergütung

Ein erfreulich Ergebnis – auch wenn das nur ein Drittel der angestellten Zahnärzteschaft betrifft – ist, dass sich der Gender Pay Gap bei Festgehältern stark verringert hat: Frauen und Männer erhalten hier inzwischen nahezu gleich hohe Vergütungen. In dieser Gruppe hat sich die Lohnlücke von 33 Prozent im Jahr 2021 auf vergleichsweise geringe neun Prozent in 2025 verkleinert.

Ein anderes Bild zeigt sich bei der variablen Vergütung und geringer Berufserfahrung: Hier hat sich die geschlechtsspezifische Lohnlücke seit der letzten Befragung leicht vergrößert. Bei Zahnärztinnen und Zahnärzten, die umsatzabhängig bezahlt werden, liegt der durchschnittliche Gehaltsunterschied bei 20 Prozent – ein Prozentpunkt mehr als 2021. Dafür gibt es mehrere Gründe: Männer vereinbaren häufiger einen höheren Anteil der Umsatzbeteiligung an der Gesamtvergütung (30 Prozent) und sind seltener an Umsatzschwellen gebunden. Zudem sind sie im Schnitt öfter operativ tätig – was zeitintensiver ist und besser vergütet wird. Das erklärt auch, warum männliche Angestellte im Schnitt trotz längerer Arbeitszeit weniger Patienten behandeln. Die gute Nachricht: Mit mehr als 14 Jahren Berufserfahrung schrumpft der Gender Pay Gap deutlich auf nur noch vier Prozent.

Zufriedenheit mit dem Gehalt höher bei umsatzabhängiger Vergütung

Insgesamt ist knapp die Hälfte der befragten Zahnärztinnen und Zahnärzte mit ihrem Gehalt zufrieden. Die im Schnitt höher ausfallende umsatzabhängige Vergütung sorgt entsprechend auch für etwas höhere Werte: Hier finden 55 Prozent ihr Gehalt zufriedenstellend – bei Festgehältern sind es nur 40 Prozent. Dabei geben 80 Prozent der Befragten an, dass die Vergütung eine zentrale Rolle für die Arbeitszufriedenheit spielt, doch regelmäßige Gehaltsgespräche und klare Entwicklungsperspektiven sind selten. Nur ein Drittel der Befragten hat die Möglichkeit, immer wieder mit dem Arbeitgeber über das Thema Gehalt zu sprechen.

Wünsche nach Zusatzleistungen je nach Geschlecht unterschiedlich

In der Umfrage konnten die Zahnärztinnen und Zahnärzte auch angeben, was sie sich von ihren Arbeitgebern an Zusatzleistungen zum Gehalt wünschen: Der großen Mehrheit ist es am wichtigsten, regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen zu können. Auf Platz zwei in der Rangliste folgt der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten. 64 Prozent der Frauen und immerhin die Hälfte der Männer hält solche Möglichkeiten für zentral. Auch in anderen Kategorien zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: So hätten über 40 Prozent der männlichen Zahnärzte gerne einen Dienstwagen oder ein Jobticket. Frauen dagegen interessieren sich stärker für Angebote zur Gesundheitsförderung.

„Laut unserer Befragung bekommt aber nur eine Minderheit derer, die sich Zusatzleistungen wünschen, diese tatsächlich angeboten. Auch hält sich insgesamt die Zufriedenheit mit dem Gehalt und den Konditionen in Grenzen – und nur ein Drittel hat regelmäßig die Gelegenheit, darüber zu sprechen. Das dürfte auch ein Grund sein, warum sich immer mehr Zahnärzte Richtung MVZ orientieren, wo die Gehälter in den meisten Fällen umsatzabhängig gezahlt werden“, resümiert Nicole Wortmann, Leiterin der Bereichs Gesundheitsmarkt bei der apoBank. „Unsere Umfrage liefert Arbeitgebern einerseits Transparenz über die gezahlten Gehälter, andererseits Impulse, wie sie im hart umkämpften Bewerbermarkt Angestellte gewinnen bzw. für höhere Zufriedenheit sorgen können. Für Zahnärztinnen und Zahnärzte, die vor Gehaltsverhandlungen stehen, bietet sie eine erste Orientierung.“

Methodik

Insgesamt wurden 324 Zahnärzte – darunter Vorbereitungsassistenten, Zahnärzte und Fachzahnärzte – in Form einer zufallsbasierten Online-Umfrage im 1. Halbjahr 2025 befragt. Die Online-Befragung wurde von DocCheck Research (Köln) durchgeführt. Die Stichprobe dafür wurde aus dem DocCheck Panel sowie dem Panel der apoBank und mit Unterstützung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte e.V. gewonnen. Die Stichprobe erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität.

Die Grafiken zur Umfrage und weitere Details gibt es unten zum Download.

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Über die apoBank

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) ist die größte genossenschaftliche Primärbank und die Nummer eins unter den Finanzdienstleistern im Gesundheitswesen. Kunden sind die Angehörigen der Heilberufe, ihre Standesorganisationen und Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt. Die apoBank arbeitet nach dem Prinzip "Von Heilberuflern für Heilberufler", d. h. sie ist auf die Betreuung der Akteure des Gesundheitsmarktes spezialisiert und wird zugleich von diesen als Eigentümern getragen. Damit verfügt die apoBank über ein deutschlandweit einzigartiges Geschäftsmodell. www.apobank.de

Seit der Gründung vor 120 Jahren ist verantwortungsbewusstes Handeln in den Unternehmenswerten der apoBank fest verankert. Sie setzt sich fürs Miteinander ein, fördert Zukunftsprojekte, Kultur sowie soziales Engagement und investiert in Nachhaltigkeit und ökologisches Bewusstsein: www.apobank.de/mehr-ermoeglichen

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  • Grafiken zu Gehaltsstudie: Angestellte Zahnmediziner 2025
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