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Sektorübergreifende Versorgung: Regional und gemeinsam planen
Um die seit langem getrennt agierenden Sektoren zu verbinden, sind noch einige Stellschrauben zu bewegen. Wie fest diese zum Teil sitzen und wo Lockerungen machbar sind, war Thema einer Diskussionsrunde auf dem Europäischen Gesundheitskongress am 12. Oktober 2017 in München. Wir stellen einige Thesen der Referenten vor:
Dr. Thomas Schael stellte vorab am Beispiel des Südtiroler Sanitätsbetriebs dar, wie Kostenträger und Leistungserbringer in dem größten Betrieb Südtirols in einer anderen europäischen Region zusammenfinden. Für Verbesserungen in der deutschen Versorgungslandschaft setzten die Diskutanten insbesondere auf eine regional ausgerichtete Planung. Aufgrund der Komplexität der Systeme sei ein idealtypisches Modell nicht in Sicht.
Vor diesem Hintergrund rief Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit eine Zielmarke von 10 Prozent der Behandlungen aus, die bis 2021 sektorübergreifend versorgt werden sollen. Hilfreich für die weitere Entwicklung werde u.a. eine paritätisch besetzte Selbstverwaltung sein.
Martin Degenhardt von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, verwies zudem darauf, dass ein Mechanismus fehle, der dafür sorgt, dass die Vergütung den Leistungserbringern folgt.
Dr. Thomas H. Egginger, Ärztlicher Direktor der Kliniken Oberpfalz betonte die unterschiedlichen Lebensbedingungen in den Regionen. Eine sektorübergreifende, regionale Versorgungsplanung sei zukünftig unerlässlich, um die Überversorgung in Ballungsräumen abzubauen und die Gesundheitsversorgung in den ländlichen Gebieten sicherzustellen. Diese sei politisch zu verantworten und sollte unter Beteiligungen aller Interessensgruppen erfolgen.
Dr. Gisela Hostenkamp, Business Development Manager Connected Care bei Philips ging auf die Möglichkeiten einer gemeinsamen Plattform zur Leistungssteuerung ein und schilderte aus Sicht der Industrie wie die Digitalisierung den Prozess unterstützen kann.
Sektorüberübergreifende, regionale Versorgungsplanung ist unerlässlich
Für die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Sektoren sahen die Diskutanten insgesamt in der Digitalisierung einen wesentlichen Treiber. Zudem werde es darauf ankommen, regionale Besonderheiten, die Entlohnungsmodelle und die Erwartungen der Patienten zu beachten. Nicht zuletzt zähle allerdings der politische Wille, um die Chancen einer integrierten Versorgungsplanung zu realisieren.