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Künstliche Intelligenz: Was müssen Anleger beachten?
Das Thema Künstliche Intelligenz und die gesellschaftlichen Folgen, die mit ihrem Einsatz einhergehen, sind in der öffentlichen Diskussion derzeit in aller Munde. „Auch Anleger sollten sich den Wirkungen einer steigenden Automatisierung bewusst sein und diese in ihren Investmentstrategien berücksichtigen“, sagte Jakob Fiedler, Abteilungsdirektor im Asset Management der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), auf dem 11. Zukunftskongress öffentliche Apotheke in Bonn. Das Top-Thema des Kongresses lautete in diesem Jahr „Künstliche Intelligenz: Was darf die Gesellschaft von ihr erwarten?“
Nach der ökonomischen Theorie müsste technischer Fortschritt ein starkes Produktivitätswachstum sowie steigende Arbeitslosigkeit und höhere Löhne für die verbleibenden Beschäftigten nach sich ziehen, so Fiedler. Bei der Künstlichen Intelligenz sei jedoch das Gegenteil der Fall: „Das Lohnwachstum fällt in vielen Ländern seit einigen Jahren erstaunlich schwach aus – und dies trotz der niedrigen Arbeitslosigkeit, die den Beschäftigten eigentlich mehr Verhandlungsmacht geben müsste“.
Paradoxe Entwicklung
Für diese auf den ersten Blick paradoxe Entwicklung gibt es laut Fiedler eine naheliegende Erklärung: „Im Gegensatz zu anderen technologische Neuerungen sind es bei der Künstlichen Intelligenz insbesondere gut bezahlte Facharbeiter, deren Arbeitsplätze wegfallen“. Gleichzeitig sei die Zahl niedrigproduktiver und schlechter bezahlter Arbeitsplätze vor allem im Dienstleistungssektor in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „In der Summe bedeutet das niedrige Arbeitslosigkeit sowie niedriges Lohn- und Produktivitätswachstum.“
Das hat auch Folgen für die Geldanlage: Aufgrund der schwächeren Lohnentwicklung bleibt der Inflationsdruck niedrig und mit ihm das Zinsniveau. „Mit festverzinslichen Anlagen wird deshalb auch künftig wenig Rendite zu erzielen sein“, sagt Fiedler. Auf der Aktienseite werde dagegen das Tempo der Veränderungen durch Digitalisierung zu mehr Unsicherheit führen. Fiedler: „Wer als Anleger hier erfolgreich bleiben will, muss mehr denn je diversifizieren.“