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Marktkommentar: Globaler Leitzinssenkungszyklus wird sich auch in den nächsten Monaten fortsetzen
In dieser Woche entscheiden mit der US-Federal Reserve (Fed), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan (BoJ) drei führende Notenbanken, wie es bei den Leitzinsen weitergeht. Dr. Björn Ohl, Ökonom der apoBank, teilt dazu mit:
Die globale Geldpolitik bleibt auf Lockerungskurs. Den Auftakt macht am Mittwoch die US-Notenbank Fed. Es folgen am Donnerstag zunächst die Bank of Japan und dann die Europäische Zentralbank.
Die Ausgangslage im Vorfeld könnte für die drei Zentralbanken kaum unterschiedlicher sein. Während sich in den USA eine weitere Leitzinssenkung abzeichnet, spricht im Euroraum alles für eine Beibehaltung des aktuellen Leitzinsniveaus. Und in Japan verdichten sich die Anzeichen für eine Pause im derzeitigen Leitzinserhöhungszyklus.
Diese Unterschiede sind jedoch bloß eine Momentaufnahme und spiegeln den nach wie vor intakten Trend der globalen geldpolitischen Lockerung nicht wider. Unsere Datenauswertungen zeigen, dass nur eine verschwindend geringe Anzahl von Zentralbanken in den vergangenen drei Monaten ihren Leitzins erhöht haben. Dagegen haben viele Zentralbanken in den Industrie- und Schwellenländern ihren Leitzins gesenkt.
Wir gehen davon aus, dass sich der globale Leitzinssenkungszyklus auch in den nächsten Monaten fortsetzen wird. In den entwickelten Volkswirtschaften gehen wir von weiteren Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed sowie der Bank of England in Großbritannien aus.
Für die Anleger ist das eine frohe Botschaft. Fallende Leitzinsen in den großen und kapitalmarktrelevanten Volkswirtschaften verleihen den globalen Anleihe- und Aktienmärkten per se Rückenwind, insbesondere wenn die Rezessionsrisiken weiter begrenzt bleiben.
Investoren aus dem Euroraum müssen sich unserer Einschätzung nach allerdings auf Wechselkurs bedingte Abschläge ihrer ausländischen Anlagen gefasst machen. Denn der Euro befindet sich seit Jahresanfang auf einem breit angelegten Aufwertungstrend.
Mit der Aussicht auf unveränderte Leitzinsen im Euroraum bis Ende 2026 und weiteren Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed im selben Zeitraum spricht zinspolitisch einiges für eine weitere Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Die Kehrseite ist eine Abwertung des Greenback, der die Attraktivität von US-Wertpapieren für Investoren aus dem Euroraum schmälert.