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Kommentar zur Lage der Krankenhäuser: „Für spürbare Entlastung braucht es mehr ambulante Patientenversorgung!“
Wenn sich Politik und Praxis heute auf dem Krankenhausgipfel in Berlin treffen, dann geht es um eine Branche, die tief in roten Zahlen steckt. Nicole Wortmann, Leiterin Bereich Gesundheitsmarkt bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), teilt dazu mit:
Die ganze Hoffnung liegt nun in der Krankenhausreform, aber sie wird zum Teil schmerzhaft und insgesamt teuer: Schließungen, Zusammenlegung, Neubau oder Umwandlung in ambulante Einrichtungen - für all das braucht es Geld. So wird der Umbau des Gesundheitswesens zwar Unsummen verschlingen, doch er wird sich lohnen, denn perspektivisch wird die Versorgung weniger laufende Kosten produzieren.
50 Mrd. Euro sollen dafür aus dem Transformationsfonds fließen - was zunächst nach viel Geld klingt, wird wohl am Ende doch nicht reichen. Laut der aktuellen Krankenhausstudie von Roland Berger liegt der Bedarf in den nächsten fünf Jahren für Baumaßnahmen, IT und Digitalisierung vielmehr bei 130 Mrd. Euro. Alles Ausgaben, die eigentlich durch die Länder finanziert werden müssten, doch diese kommen ihrer Verpflichtung seit Jahren nicht nach, und es ist davon auszugehen, dass sie solche enormen Summen auch in Zukunft nicht stemmen können.
Investitionen sind das eine, laufende Betriebskosten das andere - die Letzten werden von den Krankenkassen getragen, und deren Ausgaben bewegen sich bekanntermaßen jetzt schon am Limit. Die Lösung – zumindest eine, die spürbare Entlastung bringen könnte – ist mehr ambulante Patientenversorgung. Dafür müssen Krankenhäuser ihre Geschäftsmodelle anpassen und niedergelassene Ärzte sich noch stärker an der operativen Versorgung beteiligen.
Die Krankenhausreform hat dafür die Tore geöffnet, das Geld teilweise zur Verfügung gestellt. Den Rest müssen sich die Häuser über Darlehen finanzieren. Sie haben auch keine andere Wahl, wenn sie weiter bestehen bleiben wollen. Die gute Nachricht ist: All die Anstrengungen werden den Patientinnen und Patienten zugutekommen. Für die Gesundheitsversorgung heißt es nämlich künftig weniger Krankenhausbetten, aber dafür mehr Qualität, moderne Medizin und so wenig stationäre Behandlungen wie nötig.