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Gesundheitspolitik: Für den Wahlkampf wenig geeignet?

Blog-Eintrag -

Gesundheitspolitik: Für den Wahlkampf wenig geeignet?

Ein Kommentar von Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)

Laut einer forsa-Umfrage im Vorfeld der Neuwahlen stufen 46 Prozent der Wählerinnen und Wähler Gesundheit als ein sehr wichtiges Thema ein. Entsprechend könnte man erwarten, dass es im Bundestagswahlkampf eine zentrale Rolle spielt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Trotz der drängenden Entwicklungen wie Fachkräftemangel, alternde Gesellschaft und steigende Kosten bleibt die Aufmerksamkeit der Politik und des Wahlkampfs dafür auffallend gering.

Warum ist das so? Weil das Gesundheitswesen vielleicht zu komplex und zu wenig “wahlkampftauglich” ist? Weil schlagkräftige Slogans und schnelle Lösungen nicht zu einem System passen, das eher langfristige Reformen und strukturelle Veränderungen braucht? Oder sind vielleicht alle der intensiven gesundheitspolitischen Debatten während der Pandemie überdrüssig?

Fakt ist aber, dass eine solche Sichtweise gefährlich kurzsichtig ist. Der Personalmangel ist längst Realität – ob in Arztpraxen, Kliniken oder Pflegeheimen. Die Finanzierung des Gesundheitssystems wird durch den demografischen Wandel und steigende Kosten immer stärker belastet, und die Digitalisierung bleibt ein holpriger Weg, auf dem man nur mühsam vorankommt.

Was sind aber die Antworten der Parteien auf diese Entwicklungen? Schauen wir in die Wahlprogramme, so bleibt es am Ende doch oft bei allgemeinen Absichtserklärungen. Bessere Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung – das sind bekannte Forderungen, aber es fehlt an konkreten Plänen, an greifbaren, durchsetzungsfähigen Lösungen, um das System tatsächlich zu entlasten und den Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle nachhaltig zu sichern.

„Pflaster helfen wenig, unser Gesundheitswesen braucht eine ganzheitliche Behandlung“

Währenddessen werden die Probleme immer akuter, und einzelne Verordnungen als Pflaster helfen nur wenig, unser Gesundheitswesen braucht vielmehr eine ganzheitliche Behandlung. Denn vieles greift ineinander: Digitalisierung kann administrative Aufgaben reduzieren, damit den Bürokratieabbau beschleunigen, und eine bessere Patientensteuerung würde weniger Ressourcen binden. All das kann Personal entlasten, und wenn es dabei gelingt, den stationären und ambulanten Sektor miteinander gut zu verzahnen, dann ist viel gewonnen – auch finanziell.

Schon allein aufgrund der Finanzierungsfragen wird die nächste Bundesregierung an diesen Themen nicht vorbeikommen. Das Gesundheitswesen mag im Wahlkampf ein Randthema sein – in der Realität steht es aber im Zentrum unserer Gesellschaft und sollte ganz nach oben auf die politische Agenda. Dabei braucht es keinen kurzfristigen Aktionismus, sondern einen Plan, der sich parteiübergreifend an den Bedürfnissen aller Beteiligten orientiert – sowohl an denen der Patienten als auch an denen der Heilberufler - und vor allem über eine Legislaturperiode hinaus.

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Anita Widera

Anita Widera

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Von Heilberuflern für Heilberufler – so lautet das Prinzip der apoBank seit 120 Jahren. Wir beraten die Angehörigen der Heilberufe in jeder Lebensphase, vom Studium über die Anstellung oder Selbständigkeit bis in den Ruhestand – auch über Finanzdienstleistungen hinaus. Als Finanzierungspartnerin im Gesundheitsmarkt begleiten wir zudem die Standesorganisationen, Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt.

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