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Marktkommentar: "Kettensäge war zahnlos - wir setzen auf US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit"
Der Versuch von US-Präsident Donald Trump, die Ausgaben der öffentlichen Haushalte "mit der Kettensäge" zu verringern, ist gescheitert. Was das für Investoren von US-Staatsanleihen bedeutet, erläutert Klaus Niedermeier, Leiter Investment Strategie der apoBank:
Die US-Verschuldung ist ein strukturelles Problem, das sich seit rund drei Jahrzehnten beobachten lässt. Unter republikanischen Präsidenten waren es zumeist Steuersenkungen, die eine Konsolidierung verhinderten. Demokratische Staatslenker sorgten dagegen für steigende Ausgaben, ohne die Einnahmen gleichermaßen zu erhöhen. Dies führte dazu, dass die Ratingagenturen den USA sukzessive ihre Spitzenbonität entzogen haben.
Trotz der vollmundigen Ankündigungen im Wahlkampf, das Wirtschaften auf Pump zu beenden, ist vom Sparwillen kaum etwas geblieben. Die ursprünglich angestrebten Einsparungen von zwei Billionen US-Dollar schrumpften auf lediglich 170 Milliarden US-Dollar über mehrere Jahre. Die "Kettensäge", die Tech-Milliardär Elon Musk ansetzen sollte, war letztendlich zahnlos.
Was heißt das für Investoren? Weil der US-Dollar die Weltleitwährung darstellt, bleibt eine Schuldenkrise oder gar ein Staatsbankrott für die USA äußerst unwahrscheinlich. Wir bleiben dennoch vorsichtig und setzen in der Vermögensverwaltung auf US-Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit. Diese sind weniger anfällig gegenüber fiskalischen Schlagzeilen und orientieren sich eng an der US-Geldpolitik.
Die langfristigen Renditen sind für die Politik ein Warnhinweis der Kapitalmärkte, es mit der Ausgabenfreude nicht zu übertreiben. Sollte es zu einer Zuspitzung im Haushaltsstreit kommen, könnte sich ein ähnliches Szenario wie beim Anstieg der 10-jährigen US-Staatsanleiherendite zeigen. Dann gilt es, auch in der Taktischen Asset Allokation wieder offensiver zu werden.