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Marktkommentar: Chinas Geheimwaffe – warum seltene Erden für Anlegende trotzdem uninteressant sind
Die Preise für seltene Erden sind zuletzt wieder gestiegen. China nutzt sein Quasi-Monopol auf diese Rohstoffe immer öfter, um seine wirtschaftspolitischen Interessen durchzusetzen. Als separate Anlageklasse fristen seltene Erden dagegen ein Schattendasein. Warum das so ist, erläutert Clemens Berendt, Lead Portfoliomanager der apoBank:
Mit dem Quasi-Monopol auf seltene Erden besitzt das kommunistische China eine kraftvolle handelspolitische Waffe. Ohne Terbium, Gadolinium und Samarium können weder Autos elektrifiziert noch Windparks errichtet werden. Auch die Rüstungsindustrie ist auf diese Rohstoffe angewiesen.
Wenn China den Export von seltenen Erden einschränkt, spüren deutsche Unternehmen das deshalb sofort. Tatsächlich hat es hierzulande bereits vereinzelt Produktionsunterbrechungen gegeben.
Wir begrüßen es, dass die deutsche Außenpolitik das Thema in den jüngsten Gesprächen mit der chinesischen Führung klar angesprochen hat. Eine Störung der Lieferketten aufgrund zu geringer Lieferung von seltenen Erden ist damit vorerst gebannt. Für den Markt sind das gute Nachrichten.
Dessen ungeachtet sind seltene Erden aus unserer Sicht keine attraktive Anlageklasse. Um mitzuverdienen, bieten sich vor allem die Aktien von chinesischen Minengesellschaften an. Diese sind aber überwiegend gering kapitalisiert und sehr schwankungsintensiv.
Der Kursverlauf des in Europa für Privatanlegende zugelassenen „VanEck Rare Earth and Strategic Metals ETF“ zeigt das eindrucksvoll. Der vor dreieinhalb Jahren aufgelegte börsennotierte Indexfonds ist zunächst binnen weniger Monate um 25 Prozent gestiegen, seitdem aber kontinuierlich gesunken. Aktuell notiert er knapp 60 Prozent unter dem Emissionspreis.
Etwas besser schneiden Anlegende ab, die in einen ETF auf den Branchenindex MSCI World Metals and Mining investieren. Aber auch dieser Index hat sich in den vergangenen 15 Jahren deutlich schlechter entwickelt als der MSCI World.
In unserer Vermögensverwaltung spielen seltene Erden deshalb nur indirekt eine Rolle. Wir investieren vor allem in Technologie- und Industrieunternehmen, die seltene Rohstoffe im Produktionsprozess nutzen.